Ein sehr persönlicher Nachruf auf Alfred Schmidt (15.10.1962-5.5.2023)
Wie beginnt man einen Nachruf auf jemanden, den man seit 30 Jahren kennt/kannte und der so plötzlich aus dem Leben gerissen wurde, dass man keine Gelegenheit hatte, sich von ihm zu verabschieden … ?
Vielleicht sollte dies kein Nachruf, sondern eher ein Abschiedsbrief werden?
Lieber Alfred,
du warst 27 und ich war 18, als wir beide im Herbst 1990 zum ersten Mal an einem Donnerstag bei Post Süd das Volleyball-Training in der alten Turnhalle des von-Müller-Gymnasiums besuchten. Als wir uns miteinander einspielten, dachten wir beide, der andere sei schon länger dabei und würde sich sehr nett gleich um das neue Mitglied kümmern … bis wir dann ein paar Wochen später herausfanden, dass wir beide Neulinge waren, die eigentlich über die Tennis-Abteilung zum Volleyball gekommen waren.
Damals konnte wohl keiner von uns ahnen, dass wir durch das Volleyball über so viele Jahre hinweg eng verbunden sein würden und in den letzten Jahren sogar gemeinsam mit Sergej das Geschick der Volleyball-Abteilung in die Hand nehmen würden.
Nicht nur der Sport verband uns, sondern auch die Tatsache, dass wir fast am gleichen Tag Geburtstag hatten (du am 15., ich am 16. Oktober). Da bot es sich natürlich an, auch mal gemeinsam Geburtstag zu feiern: du deinen 30., ich meinen 21. Was war das für eine tolle Feier im Studentenwohnheim, zu dem du noch so gute Kontakte hattest!
Auch später nutzten wir des öfteren diesen Doppelgeburtstag, um die ganze Volleyballmannschaft in die Pizzeria Valentino einzuladen, die zu unserem Stammlokal wurde. Über viele Jahre hinweg warst du die treibende Kraft, dass wir uns nach dem Training noch a bisserl zusammensetzen, teils mit großem Erfolg, teils war es schwer, hatten wir doch das Motto „3 Leute müssen es mindestens sein“. Als das Training von Donnerstag auf Montag verlegt wurde, war es natürlich auch schwieriger, die Leute zu motivieren, wenn noch die ganze Arbeitswoche vor einem liegt. Dein klassischer Spruch „Und? Geht no was?“ klingt mir heute noch in den Ohren. Wer von uns mit der Maracuja-Schorle anfing, weiß ich nicht mehr, aber die Ober dort wussten, wenn wir kommen, brauchen sie nur noch die Anzahl der M-Schorlen zu notieren. Und geteilte Pizzen mit zusätzlich Crema di Balsamico und scharfen Ölen waren eh Pflicht.
Viele Mitspieler sind im Laufe der 30 Jahre gekommen und gegangen, manche blieben einem länger in Erinnerung, manche weniger. Doch Du, Sergej und ich wurden über 20 Jahre hinweg zu den Konstanten der Montagsmannschaft „Sixpack“, die du mit viel Engagement als Mannschaftsführer durch die Freizeitliga führtest. Du warst immer auch die treibende Kraft, was die Bestellung von Mannschaftstrikots anging und hattest als langjähriger Kassier auch die finanziellen Geschicke unserer Abteilung immer gut im Blick.
Irgendwann kam dann auch die Phase, wo du deine geliebte D. geheiratet hast, mit ihr eine Familie gründetest und du viele Geschichten von deinen Kindern am Stammtisch zum Besten gabst. An manche erinnere ich mich heute noch: N., die im Haus einfach keinen Parkplatz für ihr Bobbycar findet oder F., der seinen Bauch in Schubladen aufgeteilt hat und dessen Nachtisch-Schublade noch leer war, auch wenn die fürs Hauptgericht schon voll war.
N. ist sogar in deine Volleyballer-Fußstapfen gefolgt und war in den letzten Jahren auch Teil unserer Mannschaft. War nett, zu sehen, wie ihr so miteinander umgegangen seid, du „alter Sack“, als der du dich selbst gerne bezeichnet hast und „Schmitti“, wie du dein Töchterchen bisweilen nanntest, die den ein oder anderen „klugen“ Kommentar ihres Vaters entweder ignorierte oder ordentlich retournierte.
Unvergessen sind auch die Saisonabschlussparties bei dir zu Hause in Burgweinting mit Grillen und Pooloptionen. Jedes Jahr konnten wir sehen, wie deine Kinder wieder ein Stückchen größer wurden (und mussten uns immer detailliertere Baseballgeschichten zu F. neuer Leidenschaft von dir anhören). Du und D. wart hervorragende Gastgeber. Vielen Dank nochmal im Namen aller für dein allumfassendes Engagement.
Wir können und werden dich nie vergessen, und auch wenn wir nicht bei jedem Valentino-Besuch oder in jedem Volleyball-Training eine Gedenkminute für dich einlegen, so wirst du immer ein Teil der Volleyball-Abteilung bleiben.
In kameradschaftlichem Gedenken,
Sabine Gnahn im Namen der gesamten Volleyballabteilung